Die herrschaftliche Salpetersiederei zu Schroeckh
Das nach den Plänen des Salpetersieders Glock projektierte Salpetersiedereigebäude wurde nicht, wie zuerst geplant, in Gottesaue, sondern in Schröckh erbaut. Mit dem Bau der Salpeterplantage wurde Schiffsbeseher und Lagerhausverwalter Müller zu Schröckh im Jahre 1765 betraut.
Das für die Salpeteranlage vorgesehenen Gelände gehörte zum Teil der Gemeinde, zum Teil Privatleuten. Totz eines günstigen Preises weigerte sich die Gemeinde lange, ihren Anteil auch zu veräußern. Ab 1776 wurde die Anlage in Betrieb genommen.
Salpeter wurde früher für die Herstellung des Schießpulvers und für viele andere Zwecke verwendet. Die Salpetererde wurde in den Viehställen unter den Bodenbrettern hervorgeholt oder von den Wänden gekratzt. Alle Viehbesitzer waren verpflichtet, ihre Ställe von den "Salpeterern" auf Salpetererde auskratzen zu lassen und diesen auch die Mist- und Dungstellen zugänglich zu machen.
Die mit tierischen Abfallprodukten angereicherte Erde wurde in sogenannten Salpeterplantagen mit lockerer kalkhaltiger Erde vermengt und in Haufen der Luft ausgesetzt. Die Erde wurde dann nach etwa zwei Jahren ausgelaugt, gesotten und unter Zusatz von Pottasche zu Salpeter verarbeitet. Salpeter durfte nur mit Genehmigung des Landesherrn gegraben werden.
Die herrschaftliche Salpetersiederei in Schröckh lief nicht gut. Schon im Jahre 1774, seit der Errichtung der Plantage und der Siederei waren noch keine zehn Jahre vergangen, hatte man höheren Orts eingesehen, daß der Betrieb der Salpetersiederei auf herrschaftliche Rechnung ein großes Defizitgeschäft geworden war. Es bestand unter neuen Pächtern noch bis 1785.
Die Salpetersiederei ging schließlich ein, da aus Chile wesentlich billigerer Salpeter eingeführt werden konnte.
Die Salmen-Fischerei
Von großer Bedeutung für Schroeckh war von je her die Fischerei. Die anwachsende Bevölkerung mußte ernährt werden. Die Salmenfischerei, also das Fischen des Lachses, war in diesem Zusammenhang der bedeutendenste Teil der Fischerei. An den Ufern des Rheins gehören durch die Jahrhunderte hindurch die Fischerhütten zum Bild der Landschaft.
Die Fischer befuhren nach dem Eisgang, und das ganze Jahr hindurch nach jedem Hochwasser, die Salmengründe mit Setzhaken, um die Stumpen und Steine wegzuheben, damit der Grund nicht verschlammte und das Fischgarn nicht darin hängen blieb.
Die herrschaftlichen Fischgründe der Salmen in Schroeckh wurden verpachtet.
Die Salmengründe hatten sehr mit dem Rhein zu kämpfen, der sie oft genug völlig hinwegriß. Auch die vielen Kriegsunruhen und die Goldwäscherei schadeten den Salmengründen.
Nach der Korrektion des Rheins wurde dieses Gewerbe immer mehr zurückgedrängt und hat in der Hauptsache nur noch Platz für die reine Sportfischerei gelassen.
Der Markgraf und seine Goldwäscher
Wie viele andere Flüsse führte auch der Rhein in seinem Flußbett goldhaltigen Sand mit sich. Das Gold trat im Rheinsand in Form kleiner Blättchen, dünner kleiner Flitter und als Goldstaub auf.
Die Markgrafen förderten die Goldwäscherei. Besonders der Stadtgründer von Karlsruhe, Karl Wilhelm, erhoffte sich zurecht finanzielle Vorteile für sein Staatsbudget.
Er maß diesem Zweig eine so große Bedeutung zu, daß er Regeln für das Waschen von Gold im Rhein aufstellte und die Beteiligten sogar einen besonderen Treueeid ablegen ließ.
Bei der Einstellung neuer "Wäscher" spielte der Leumund der Bewerber eine wichtige Rolle.
Ab 1719 wurde die Arbeit von einem Goldwäscherei-Inspektor kontrolliert. Er registrierte Goldwäscher in Linkenheim, Schroeckh, Eggenstein, Knielingen.
Die Goldwäscherei wurde in unserer Region als Nebenerwerb betrieben. Im Hauptberuf waren die Goldwäscher Fischer oder Taglöhner.
Konflikte unter den Goldwäschern waren an der Tagesordnung. Urkundlich erwähnt ist der Streit zwischen den Leimersheimer und den Schroeckher Goldwäschern im Jahre 1791 und dem Konflikt zwischen denen von Eckenstein und Knielingen 1829. Der letztere war so heftig, daß das Landamt vermittelnd eingreifen mußte. Erst mit der Drohung, eine Schwadron Dragoner einzusetzen, wurde der Goldwäscherkrieg beigelegt.
Da die Goldwäscherei hauptsächlich an Sandbänken oder in Biegungen und Flußteilungen erfolgversprechend war, gingen die Funde schrittweise mit der Begradigung des Rheins zurück.
Die Fließgeschwidigkeit wurde zu stark und die Ufer wurden zu steil. Der Preisverfall für Feingold führte schließlich zum endgültigen Aus.
Die Flößerei
Die Flößerei war eine der wichtigsten Einnahmequellen der Leopoldshafener im Zeitalter der Hafenwirtschaft. Die Flöße kamen von der Kinzig und der Murg. Dort wurden die Holzstämme und das Scheitholz ungeordnet in das Wasser geworfen und in Gernsbach und Hörden an die Rheinflößer verkauft. Es wurden kleine Flöße mit etwa 12 Mann Besatzung zusammengestellt. In Steinmauern baute man diese zu großen Rheinflößen zusammengebaut, die bis nach Holland fuhren.
Die Holländerkompanie, die maßgeblich am Holzhandel beteiligt war, hatte in Leopoldshafen ihre eigenen Holzlagerplätze und Faktoreien. Hier wurden die Holzstämme zu noch größeren Flößen zusammengestellt. Der Bau von Flößen im Hafen von Leopoldshafen war seinerzeit besonders geregelt und stellte einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar.
Von Leopoldshafen aus wurden die Flöße auf die Reise nach Holland geschickt. Sie fuhren in der Regel nur von Tagesanbruch bis zur Abenddämmerung. Am Ufer wurden sie mit einem Stichpfahl und starken Tauen befestigt. Die Fahrt der Flößer von der Murgmündung bis Maxau dauerte etwa 2 Stunden, bis Germersheim 4, bis Speyer 6 und bis Mannheim 12 Stunden, bis Mainz 2 Tage, bis Koblenz 2,5 Tage. Die Auswechslung der Mannschaft erfolgte fast immer in Mannheim. Von dort benutzten die Flößer zur Heimfahrt meist die Bahn.
Die Bezahlung der Flößer war schlecht. Bis in die 1870-er Jahre betrug der Flößerlohn von Steinmauern bis Maxau 1 Gulden und 45 Kreuzer, bis Germersheim 1,5 Gulden, bis Speyer 4 Gulden und bis Mannheim 5 Gulden.
Die Flöße waren oft so groß, daß sie nur von 30 bis 40 Männern gelenkt werden konnten. Ein Floßzug bestand aus mehreren Einzelflößen. Die Flöße hatten einen Tiefgang von ca. 1,50 Meter, eine Länge von 150 Meter und eine Breite von bis zu 1o Meter. Um dieses Ungetüm lenken zu können, wurde ein auf dem Floß ein Brückenaufbau (= Hochstand) errichtet, der bis zu 5 Meter hoch war.
Zur Ausrüstung gehörten schwere Stangen, Haken, gewaltige Äxte, Taue und Ringe. Die Flößerseile hatten meist eine Länge von 150 Meter, waren 3 bis 5 Zentimeter dick und wogen bis zu 1,5 Zentner.
Tabak-Anbau
In Baden wurde mehr als die Hälfte des gesamten deutschen Tabaks angebaut.Das Tabakeinfädeln war in den Bauernhöfen ein geselliges Ereignis. Der Tabak wurde in Hof, Scheune und Schuppen zum Trocknen aufgehängt. Das Foto zeigt den Hof von Marie Hauf-Übelhör.
Kohlenträger
Von den Berufen im Bereich des Hafens war der des Kohlenträgers wohl der beschwerlichste. Es war eine harte, aber auch eine sehr lohnende Arbeit. Aus den Kohlenschiffen wurde die gelagerte Kohle in Körben auf Lager gebracht (siehe Foto). Dann wurden sie mit Pferdefuhrwerken in die benachbarten Gemeinden und nach Karlsruhe gebracht.
Der Lebensbedürfnisverein Karlsruhe hatte ein eigenes Kohlenlager in Leopoldshafen, ferner Philipp und Karl Vomberg, Küfer und Schreiber, Henning, Karl Hauf, Dörflinger und Weidenmann, Karlsruhe.
Kieskratzer
Nebenerwerb bot bis gegen Ende der 80 Jahre des 19. Jahrhunderts handfesten Männern auch das Kieskratzen im Rhein. Sie fuhren bei Sonnenaufgang zu dreien oder vieren mit ihren Kiesnachen in den Vollrhein, kratzten dort an einer Sandbank und brachten den gewaschenen Kies auf ein Lager im Hafen, wo er bei Bedarf für Bauzwecke verkauft wurde.
Erstellt von: Dr. Helmut Neck und Jürgen Haase
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