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Badische Geschichte

Zeittafel badischer Geschichte

einschließlich sozialer und verfassungsrechtlicher Bezüge

999 erste urkundliche Erwähnung eines Zähringers

1074 Hermann aus dem Hause Zähringer erhält vom Kaiser ein Teil Südbadens zugesprochen. Der Name dieses Gebietes war "Markgräfler Land". Später Ausdehnung nach Norden, Teilung des Landes in drei Teile (Markgräfler Land, Baden-Baden, Durlach)

1288 die Linie Zähringen erweitert ihren Herrschafsbereich

1533 Teilung des Landes in die zähringer Linie Baden Durlach (früher Pforzheim) unter Ernst und Baden-Baden (später Rastatt = "Türkenlouis" Markgraf Ludwig Wilhelm) unter Bernhard

1738 Karlsruhe wird Residenz

1746 Karl Friedrich wird Markgraf. Das Land hat ca. 90.000 Einwohner

1767 Abschaffung der Tortur

1771 Baden-Badener Linie (katholisch) stirbt aus. Zusammenlegung nach 250 Jahren mit Baden Durlach (protestantisch)

1783 Abschaffung der Leibeigenschaft in Baden

1789 Französische Revolution, Jakobiner-Bewegung im Baden

1792-97 1. Koalitionskrieg: 5.000 badische Soldaten müssen mit Napoleon ziehen

1796 Flucht des Großherzogs nach Besetzung Karlsruhe durch französische Truppen

1796 Sonderfrieden von Straßburg durch Sigismund von Reitzenstein ("Baden liegt unter den Kanonen von Straßburg")

1803 Regensburger Reichsdeputationshauptschluß

1803 Baden wird Kurfürstentum (bisher Markgrafschaft)

1805 Vorderösterreichische Gebiete um Freiburg kommen zum Land Baden

1806 Krönung des Großherzogs in Paris, Erbprinz Karl verlobt sich mit Stephanie (Tochter des Schwagers von Josephine, damals von Napoleon noch nicht adoptiert)

1806 Rheinbund - Napoleon wird "Schutzherr" des Rheinbundes

1806 Baden wird Großherzogtum

1807 "Badisches Landrecht" - Anlehung an den französischen Code Civil ("Code Napoleon") schafft Rechtssicherheit und erstmals Gleichheit vor dem Gesetz

1811 Karl wird Großherzog

1811 Gründung der Oberpostdirektion

1813 Baden tritt dem "Frankfurter Vertrag zur Neuordnung der deutschen Ordnung" bei

1815 Deutscher Bund ("Staatenbund") wird im Juni 1815 gegründet mit 35 Einzelstaaten und 4 freien Reichsstädten

1815-20 Wiener Kongress. Ergebnis: die neu geschaffenen Strukturen werden bestätigt

1817 Beginn der Rheinkorrektur

1818 Baden erhält erste Verfassung auf deutschen Boden mit einen 2-Kammer-System (von Freiherr v. Reitzenstein und Finanzrat Nebenius verfaßt): 1. Kammer: 33 Abgeordnete (3 Prinzen + 10 standesherrliche Familien + 8 grundherrlicher Adel + 2 Geistliche + 2 Uni-Rektoren (= HD + FR) + 8 ernannte Mitglieder; 2 Kammer: 63 Abgeordnete durch Wahlmänner gewählt

Wahlberechtigt (= aktives Wahlrecht):

nur Männer ab 25 Jahren
hohes Mindeststeueraufkommen (Jahresverdienst = 1.500 Gulden oder zu versteuerndes Einkommen von 10.000 Gulden)
nur 17% der Gesamtbevölkerung (= nur 35% der männlichen Bevölkerung)
Wählbar (= passives Wahlrecht):

ab 30 Jahre alt
christliche Konfession (ev, kath)
Nachweis von Einkommen und Vermögen (= 10.000 Gulden versteuert oder 1.500 Gulden Jahreseinkommen)
Kein Wahlrecht:

Frauen
4. Stand
Schutzbürger (Wandersleute, Arbeiter)
Nicht verwirklicht:

freie, geheime und gleiche Wahlrechte
freiheitliche Selbstverwaltung der Gemeinden
Trennung von Justiz und Verwaltung

1818 Großherzog distanziert sich von seiner eigenen Verfassung

1818 Großherzog Karl stirbt und Markgraf Ludwig wird Großherzog

1819 Karlsbader Beschlüsse nach Unruhen im Zusammenhang mit der Ermordung des Theater-Dichters August von Kotzebue durch den Theologiestudenten Sand:
Zentrale Untersuchungsinstitution
Verbot der Burschenschaften
Zensur der Presse
Zensur der Universitäten

1819 Hep-Hep- Aufstände in Baden: Ausschreitungen gegen Juden in Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim, Bruchsal, Bühl

1821 Vereinigung der lutherischen und reformierten Kirche in Baden

1825 Gründung des Polytechnikums Karlsruhe

1827 Dampschiffahrt auf dem Rhein, Bergbauförderung, Vereinheitlichung von Maßen und Gewichten

1830 Leopold wird Großherzog. Er gilt anfangs als "Bürgerfreund" und Reformer. Er wandelt sich dann zum Gegner einer freien Presse (Verschärfung der Zensur) und behindert tiefgreifende Reformen in Wirtschaft und Gesellschaft. Der "Reformstau" endet in der 48er Revolution.

1830 Juli-Revolution in Frankreich hat auch in Baden Signalwirkung

1832 Hambacher Fest: erste demokratische und republikanische Versammlung. Aber: die Symbolkraft größer als die erzielten Ergebnisse und es handelt sich mehr um einen Volksauflauf als politische Veranstaltung (20.000 - 30.000 Teilnehmer)

28. 6. 1832 Karlsbader Beschlüsse vom 28. Juni 1832 (= Gegenreaktion zum Hambacher Fest):
zentrale Untersuchungskommission in Mainz
badisches Presserecht wird verboten
Zeitungen und Schriftstücke bis 320 Seiten werden zensiert
Einführung der Zensur: Uni Freiburg geschlossen
politische Vereine werden verboten

1838 Eisenbahnbau in Baden in Form der Staatsbahn und nicht nach dem englischen privatwirtschftlich organisierten Modell

1843 1. Mißtrauensvotum in der deutschen Parlamentsgeschichte gegen Innenminister Blittersdorff

1844 Errichtung eines 12-köpfigen Staatsrates zu Lösung der Staatskrise

1844 Unruhen in Schlesien: "Weberaufstände" fördern die Unruhe auch in Baden

1846 Auflösung der Kammer und Neuwahlen zum Landtag verstärken die Konflikte zwischen Großherzog und der Bürgerschaft, die um wirtschaftliche Freiheit und politische Mitwirkungsrechte kämpfen.

1846 Hungersnot in Baden wegen Mißernten, Höfe müssen versteigert werden, wirtschaftliche Not in den ländlichen Gebieten. gleichbleibend hohe Steuerlast der Bürger zur Finanzierung des Luxuslebens am großherzoglichen Hof in Karlsruhe.

1847 Drei-Fariken-Krise in Baden. Die erste Staatsintervention in der badischen Geschichte rettet das wirtschftliche Überleben der drei größten badischen Fabriken, der Spinnerei in Ettlingen, der Zuckerfabrik in Waghäusel und der Maschinenfabrik Kessler

1848 Revolution in Baden ("Badische Volkserhebung"). Näheres hierzu auf Extra-Seiten.

Erstellt von: Jürgen Haase und Dr. Helmut Neck

 
 

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